Zwischenbilanz des Kreises zur Klimawende in der Diskussion
Klimabündnis Bergstraße diskutiert die Zwischenbilanz des Kreises
Der Klimamanager des Kreises, Reiner Pfuhl, trug die Zwischenbilanz des Kreises zum Klimaschutzkonzept bei einer Online-Sitzung des Klimabündnisses Bergstraße vor und stellte sich der Diskussion.
Wie schon in der Presse berichtet, fällt diese Zwischenbilanz durchwachsen aus. Eine ganze Reihe von Maßnahmen wurde in Angriff genommen oder ist in der Umsetzung. Die Installation von Solaranlagen auf Schuldächern lief langsam an, weil zuerst eine eigene Gesellschaft gegründet wurde, kommt aber jetzt voran. Die Wärmeversorgung von Schulen wurde zusammen mit notwendigen Sanierungen bei einigen Schulen auf Pellet- oder Hybridlösungen umgestellt. Der Energiebedarf im Kreisgebiet hat sich um 9,2 % reduziert. Aber es bleibt offen weswegen. Möglicherweise haben Veränderungen durch Coronamaßnahmen eine große Rolle gespielt. Der Ausbau der Photovoltaik ist sehr weit hinter der angestrebten Entwicklung zurück und bei der Windkraft kam die letzten Jahre nichts dazu.
In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass der PV-Ausbau die vierfache Geschwindigkeit haben müsste. Würde man dies auf Dächern vorantreiben, entstünde ein jährlicher Umsatz von 100 Mio. Euro und es würden 400 neue Arbeitsplätze geschaffen und eine immense Schadensminderung wäre die Folge. Es wurde angeregt, dass der Kreis die Kommunen berät, denn dort gibt es große Unsicherheiten, wie man mit Anfragen zu Freiflächen-PV-Anlagen umgeht.
Es fehle auch der intensivere Einsatz des Kreises zur Ausbildung von Solateuren. Die finanzielle Förderung des Kreises zur Ausbildung von Bürger-Solarberatern ist sehr erfreulich. Bürger-Solarberater begleiten ehrenamtlich, neutral und gleichzeitig fachlich versiert Menschen, die eine Solaranlage auf ihrem Haus installieren lassen wollen. Sie kommen vorbei, nehmen sich Zeit, um Unsicherheiten und Fragen zu klären. Der Kreis sollte diese Ausbildungen noch mehr unterstützen.
Die Anzahl der PKW im Kreis hat erneut zugenommen, der Anteil der E-Autos liegt erst bei 2%. Für die Mobilitätswende sehr zentral ist bekanntermaßen die Verlagerung auf ÖPNV, Fahrrad und Fuß.
Dazu wurden auch die mangelnden Aktivitäten des Kreises beim ÖPNV kritisiert, obwohl der Kreis als Aufgabenträger hier allein zuständig ist. So bürdet er Gemeinden unverhältnismäßig hohe Beträge auf, um die Chancen für die Reaktivierung der Bahn nach Wald-Michelbach genauer zu untersuchen. Es gibt sogar Ankündigungen zu Kürzungen des ÖPNV gerade im ländlichen Bereich, wo der Handlungsbedarf und der Klimaeffekt am größten
sind. Die Umwandlung von Verbund-Schülertickets in Deutschland-Tickets ist erfreulich, aber genau betrachtet allein wirtschaftlich begründet. Ein wirklich großer Wurf wäre gewesen, dieses Ticket allen Schülerinnen und Schülern anzubieten, nicht nur denen, die einen gesetzlichen Anspruch auf kostenlose Schülertickets haben.
Für den Radverkehr berichtete Herr Pfuhl über Ziele, einen neuen Arbeitskreis mit allen Kommunen und dass 2 neue Mitarbeiter zur Koordinierung der Nahmobilität eingestellt werden können.
Herrn Pfuhl wurde gedankt für seinen Bericht und die Bereitschaft, sich der Diskussion zu stellen.